Persönliche Voraussetzungen, um Hundefriseur zu werden

Hundefriseur
Hundefriseur © Mylene2401 | Pixabay

Sie möchten gern Hundefriseur werden und interessieren sich eine Ausbildung? Hier erfahren Sie, welche Voraussetzungen Sie für diesen schönen Beruf mitbringen sollten und welche Ausbildungswege es gibt.

Der Beruf des Hundefriseurs ist kein klassischer Ausbildungsberuf, welcher zu einem staatlichen Abschluss führt, obwohl das sehr wünschenswert wäre. Daher sind die Eintrittsbarrieren gering. Im Prinzip kann jeder behaupten, er wäre Hundefriseur, ohne das je gelernt zu haben. Doch von solchen Existenzgründungen auf zweifelhafter Basis ist dringend abzuraten. Mit Hilfe folgender Checkliste können Sie als angehender Groomer (engl. für Hundefriseur) Ihren Berufswunsch ernsthaft prüfen und Ihre persönliche Eignung testen. Sollten Sie zu positiven Ergebnissen gelangen, geben wir Ihnen einige wertvolle Tipps zur Ausbildung und zum Berufsstart.

Checkliste: Voraussetzungen für den Beruf des Hundefriseurs

  1. Liebe zum Tier

Gründen Sie nie einen Hundesalon, nur weil Sie Hundepflege für eine Marktlücke halten. Für diesen Beruf muss man Hunde lieben und in der Hundepflege seine Profession sehen. Das können Sie am besten herausfinden, indem Sie in einer Hundescherschule ein paar Schnuppertage vereinbaren, bevor Sie mit der eigentlichen Ausbildung beginnen.

  1. Kontaktfreudigkeit

Hundeliebe allein reicht nicht aus. Sie sollten auch einen guten Draht zu Menschen haben. Ähnlich wie beim „normalen Friseur“ hat der Mensch beim Warten viel Zeit und diese wird gern für einen kleinen Plausch genutzt. Wer als Hundefriseur während der Pflegeprozedur zwei, drei Stunden schweigend am Hund herumwerkelt, ohne die Besitzer des Tieres ein wenig einzubeziehen, hat schlechte Karten, denn er wird schnell als unfreundlich und muffig empfunden. Keine gute Voraussetzung für einen Dienstleister.

  1. Liebe zu körperlicher Arbeit

Hundepflege ist ein richtiges Handwerk und als solches körperlich anstrengend. Dieses „Dauertraining“ hält den Körper in Schwung, aber man muss körperliche Arbeit schon mögen. Wer in seiner Arbeit bislang vor allem geistig gefordert war und vorwiegend am Schreibtisch saß, wird den Unterschied deutlich spüren.

  1. Gesundheit und Kondition

Selbst wenn Sie körperliche Betätigung lieben, sollte Ihr Körper diese auch durchhalten. Beim Scheren und Trimmen und Hunden werden viele Muskeln und Gelenke strapaziert und das lange Stehen ist für den Kreislauf eine Belastungsprobe. Wer schon vorab körperliche Probleme hat, sollte eventuell einen anderen Beruf wählen.

  1. Blick für Hunde

Einen Blick für Hunde und deren anatomische Besonderheiten kann man trainieren, aber leider nur bis zu einem gewissen Grad. Etwas Talent gehört als Basis dazu. Sie können das für sich testen. Besorgen Sie sich ein paar Rassestandards von Hunderassen, die Sie später pflegen wollen, zum Beispiel vom Pudel. Diese Rassestandards können Sie auf www.fci.be herunterladen. Diese Standards liefern die Richtschnur für Ihre spätere Arbeit. In jedem Standard ist festgelegt, wie ein Idealvertreter der Rasse auszusehen hat. Lesen Sie diese gründlich und versuchen Sie parallel dazu, die beschriebenen Merkmale auf guten Fotos von Champion-Hunden dieser Rassen wiederzufinden. Solche Fotos gibt es im Web genügend.

Besuchen Sie anschließend eine Hundeausstellung. Sprechen Sie dort mit Züchtern und versuchen Sie herauszufinden, welche Kriterien für die Beurteilung der Hunde wichtig sind. Beobachten Sie dann das Richten z. B. bei den Pudeln. Viele gut gepflegte Pudel werden den Ausstellungsring betreten. Schauen Sie sich alle genau an, denken Sie an den Rassestandard und platzieren Sie die Hunde gedanklich. Nun kommt der entscheidenden Moment: Der Zuchtrichter platziert die Pudel und gibt ihnen ihre Bewertungen. Hätten Sie das ähnlich gesehen? Lagen Sie zumindest einigermaßen richtig? Herzlichen Glückwunsch! Sie haben offensichtlich ein gutes ästhetisches Empfinden und damit eine fundamentale Voraussetzung für diesen Beruf. Falls das noch nicht so gut geklappt hat, versuchen Sie es mit einer anderen Rasse und lassen Sie sich auch erklären, warum der Richter das so und nicht anders gemacht hat. so trainiert man seinen „Hundeblick“. Sie werden ihn brauchen, denn immerhin muss der Hundefriseur Anatomiemängel geschickt ausgleichen.

  1. Geschick

Ein „gutes Auge“ nutzt nichts, wenn Sie keinerlei Geschick für die Umsetzung mitbringen. Wer glaubt, mit zwei „linken Händen“ ausgestattet zu sein, sollte trotzdem nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Hunde frisieren ist anders als häkeln, stricken oder ein Auto reparieren. Ob Sie eine Grundbegabung mitbringen, können Sie ebenfalls in einem Schnupperkurs in einer Hundescherschule herausfinden.

  1. Kreativität

Nicht jeder Hund hat standardgerechtes Haar. Oft stimmen Struktur und Länge nicht, manchmal haben die Tiere auch viel zu wenig Fell. Trotzdem sollten Sie in der Lage sein, jedem Tier im Rahmen seiner Voraussetzungen eine hübsche Frisur angedeihen zu lassen. Wenn ihnen diese Kreativität fehlt, wäre das sehr fatal.

  1. Ausbildung

Absolvieren Sie vor dem Start in die Selbstständigkeit eine fundierte Ausbildung zum Hundefriseur. Ein Scherkurs oder Trimmkurs am Wochenende reicht für den Anfänger ganz gewiss nicht aus. Solche  Groomerseminare sind für Leute gedacht, die schon Vorkenntnisse besitzen und nur ihre Fertigkeiten für bestimmte Rassen erweitern wollen, also nach einer Weiterbildung suchen. Man sollte sich schon einige Wochen, besser noch Monate an Ausbildung gönnen, um seiner Existenz  ein stabiles Fundament zu verschaffen.

  1. Unternehmerqualitäten

Kreative Menschen haben mit Buchhaltung & Co. häufig nichts am Hut. Sie können das trotzdem? Prima- wie schön für Sie! Oder hat die Auswertung eines Existenzgründertests ergeben, dass Sie mit der Buchhaltung nicht zurechtkommen werden? Keine Angst! Daran muss definitiv niemand scheitern. Lassen Sie sich die Grundlagen der Buchhaltung und Geschäftsführung in einem Kurs beibringen. Den kann man bei der IHK, in einer Volkshochschule oder im Internet belegen. Falls es dann immer noch nicht perfekt klappt, führen Sie wenigstens eine ordentliches Kassenbuch und übergeben Sie den Rest Ihrem Buchhalter oder Steuerberater. Im Gegensatz zu allen anderen oben genannten Talenten müssen Sie für die Buchhaltung keine große Begabung mitbringen. Sie gehört nicht zu ihrem Kerngeschäft. Natürlich sollten Sie den Überblick über die Entwicklung Ihrer Geschäfte behalten. Dabei hilft Ihnen bei Bedarf ebenfalls Ihr Berater aus der Steuerkanzlei.

  1. Businessplan

Damit nichts schief geht, sollten Sie vor der Existenzgründung einen fundierten Businessplan erstellen. Fangen Sie nicht blauäugig ohne an! Eine Markt- und Standortanalyse ist nun einmal nötig, eine gründliche Finanzplanung ebenfalls. Im Internet gibt es Vorlagen dazu. Auch gute Literatur zum Thema ist überall erhältlich. Falls Sie sich nicht allein mit dieser kniffligen Materie befassen möchten, suchen Sie sich Hilfe bei einem Existenzgründungsberater oder einer Unternehmensberatung. Natürlich kosten alle diese Dinge Geld. Womit wir zum letzten Punkt kommen.

  1. Gründungskapital

Viele Existenzgründer scheitern mit ihrem Hundesalon während der ersten Jahre. Andere bewegen sich jahrelang am Existenzminimum und können sich weder Urlaub noch Altersvorsorge leisten. In solchen Fällen wurde oft der finanzielle Aufwand für die Gründung und den Betrieb des Hundesalons nicht realistisch eingeschätzt.

Beziehen Sie von Anfang an laufende Betriebskosten wie Miete, Wasser, Strom, Heizung, Reinigungsmittel und die Erhaltung der Werkzeuge in Ihre Kalkulation ein. Die Grundausstattung des Hundesalons ist ebenfalls eine große Investition. Nicht zu vergessen Versicherungen für den Salon, Krankenversicherung, IHK-Beiträge, Altersvorsorge, Werbungskosten und ähnliche Posten, die regelmäßig anfallen. Jeder Hundesalon benötigt eine gewisse Anlaufzeit, um einen ausreichend großen Kundenstamm zu gewinnen. Solche Durststrecken übersteht man nur dann halbwegs gut, wenn ein  finanzielles Polster vorhanden ist. Oft wird dann versucht über Dumpingpreise schnell viele Kunden zu gewinnen. Doch kann man auf Dauer unter einem wirtschaftlich vertretbaren Tarif arbeiten? Das geht wohl kaum. Deshalb sollte selbst bei einer Gründung mit Unterstützung der Arbeitsagentur zumindest ein gewisses Gründungskapital vorhanden sein.

Fazit:

Überprüfen Sie Ihre persönliche Eignung und Ihre Voraussetzungen für den Groomer-Beruf gewissenhaft. Sollte nichts dagegensprechen, suchen Sie sich eine sehr gute Groomerschule, die Ihnen neben einem umfangreichen praktischen Teil auch theoretische Kenntnisse in Kynologie, Marketing und Betriebsführung vermittelt. Solche Groomerschulen finden Sie auf dem Spezial-Portal für Hundesalons „Frisu“ in der Liste der Groomerschulen. In unserem Artikel „10 Kennzeichen einer guten Groomerschule“ erfahren Sie mehr darüber, wie Sie die passende Ausbildungsstätte zum Hundefriseur auswählen.